Familie Lerner

Das Ehepaar Cecilia und Hermann Lerner stammte aus Polen und ließ sich gemeinsam in Magdeburg nieder. Sie hatten zwei Töchter, Chava und Liesa. Cecilia Lerner, geborene Rudoler, wurde am 01. Mai 1892 in Bendzin, Polen, geboren. Laut den Lebenserinnerungen ihrer Tochter Chava erhielt Cecilia nie eine formelle Schulbildung, da sie in einem orthodoxen Umfeld aufwuchs. Sie brachte sich selbst das Lesen und Schreiben in Jiddisch bei und erlernte später, nach ihrer Ankunft in Deutschland mit ihrem Mann Hermann, auch Deutsch. Obwohl das Ehepaar aus einer orthodox-jüdischen Tradition stammte, führte Cecilia einen modernen Haushalt. An jüdischen Feiertagen besuchten sie jedoch die Synagoge und feierten traditionelle Feste. 

 

Hermann Lerner wurde am 14. Juli 1888 in Polen geboren und arbeitete als Herrenschneider. Bis 1935 führte er zusammen mit einem nichtjüdischen Partner das Geschäft „Lerner und Kasper“ in der Otto-von-Guericke-Straße und hatte ein gutes Einkommen. Durch die Nürnberger Gesetze von 1935 wurde Hermann über Nacht aus dem gemeinsamen Betrieb ausgeschlossen, da betriebliche Partnerschaften zwischen Juden und Nichtjuden nicht mehr erlaubt waren. In der gemeinsamen Wohnung in der Bismarckstraße 37 richtete er eine kleine Schneiderei ein und versuchte bis zu seiner Ausweisung aus Deutschland, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 

 

Die Töchter Chava und Liesa wurden aufgrund der Nürnberger Gesetze von der Schule verwiesen und bereiteten sich auf ein Gut bei Havelberg vor, um sich auf die Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. Während Liesa mit einer Gruppe nach Palästina ging, wartete Chava auf die Ausreise nach England. Vor ihrer Abreise im Mai 1939 trafen Chava und ihre Eltern sich das letzte Mal an der polnischen Grenze bei Breslau. 

 

Das Ehepaar Lerner wurde am 28. oder 29. Oktober 1938 nach Polen abgeschoben und später von dort aus nach Auschwitz deportiert, wo sie von den Nationalsozialisten ermordet wurden. 

Die Töchter erlebten das Ende des Krieges in England und Palästina. Im Mai 1945 entschied sich auch Chava, nach Palästina zu gehen, wo sie bis heute lebt. 

Stolperstein

 

Familie Lerner

Leibnizstraße 

39104 Magdeburg

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