Hermann Mannes wurde 1891 in Vegesack geboren und stammte aus einer Kaufmannsfamilie. Sein Vater Marcus Mannes war als Produktenhändler in Bernburg an der Saale tätig. Hermann selbst wurde Kaufmann für Rohprodukte und scheint Soldat im ersten Weltkrieg gewesen zu sein. Im Jahr 1930 zog er mit seiner Familie von Bernburg nach Magdeburg und lebte nahe des Breiten Wegs, einer guten Wohngegend.
Ab 1933 begannen die Verfolgungen jüdischer Familien. Hermanns Name wurde in einer Liste Magdeburger Juden veröffentlicht, um Geschäfte mit ihnen zu verhindern. Ab 1938 konnte seine Tochter Lieselotte keine allgemeine Schule mehr besuchen, da dies für Juden ebenfalls verboten wurde. In den Jahren 1933 bis 1939 verstarben mehrere Familienmitglieder. Agathe Freiberg, seine Cousine, emigrierte nach Australien. Nach dem Tod seiner Mutter und der Ankunft seiner Großmutter Laura Cohn in Magdeburg im Jahr 1939, scheint Hermann Mannes dennoch nicht emigriert zu sein. Die Gründe dafür sind unbekannt.
Bald darauf begann der Zweite Weltkrieg. Zunächst konnten Hermann und seine Angehörigen in ihren Wohnungen bleiben und mussten nicht in das “Judenhaus” ziehen. Im April 1942 wurden die Familie Mannes und Laura Cohn jedoch mit dem ersten der großen Transporte aus Magdeburg in das Warschauer Ghetto deportiert und später nach Treblinka gebracht, wo sie ermordet wurden.
Familie Mannes
Einsteinstraße 10
39104 Magdeburg
Einsteinstraße 10 heute Lieselotte Mannes ganz vorn, das Mädchen mit heller Hose und hellem Hemd