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Das Institut für Berufspädagogik hat Geburtstag!

30 Jahre IBP – Individuell – Bedarfsbezogen – Praxisnah

 

Seit dem 11.12.1990 gibt es in Magdeburg den Verein „Institut für Berufspädagogik e.V.“. Nun begeht er seinen 30. Geburtstag, im Corona-Jahr 2020, ohne große Feier in der Öffentlichkeit.

 

„Die schönsten Geschenke sind ohnehin das erfolgreiche Bestehen der Kenntnisprüfung unserer Teilnehmenden der derzeit laufenden Kurse zur Qualifizierung von Ärztinnen und Ärzte – Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung oder das erfolgreiche Absolvieren der Fachsprachprüfung“, sagt Elke Orlowski, seit 2005 Leiterin des Institutes. „Da verzichten wir gern auf eine große Geburtstagsfeier. Denn das erfolgreiche Abschneiden der Teilnehmenden bei den Prüfungen und deren Integration in das Arbeitsleben ist die größte Bestätigung für unsere Arbeit.“

 

Über zweitausend Teilnehmende hat der Verein seit 1990 schon qualifiziert und bei ihrem weiteren Lebens- bzw. beruflichen Weg unterstützt. Eine beeindruckende Zahl.

 

Anlass für uns einmal nachzufragen: Was macht das eigentlich – das Institut für Berufspädagogik? Wir wurden mit tollen Einblicken belohnt.


Gabriela Cova (26) kam vor 22 Monaten ohne sprachliche Vorkenntnisse aus Venezuela nach Deutschland und erklärt jetzt mit fester Stimme in hervorragendem Deutsch, dass sie später gern eine Lehrtätigkeit als Professorin für Humanmedizin aufnehmen würde. 

 

„Ein Professor ist manchmal das einzige gute Vorbild, das eine Person hat. Ein Professor kann einen großen Unterschied in dem Leben von einem Mensch machen. Wenn du so eine gute Professorin oder Lehrerin bist, kannst du viele, viele Leute motivieren. Das ist das Ziel der Wissenschaft, das Ziel von Menschen: Kenntnisse weitergeben – was ich gelernt habe, weitergeben.“ 

 

In Sachsen-Anhalt will Frau Cova nun die Anerkennung ihres abgeschlossenen Medizinstudiums erreichen. Sie gehört zu den bisher 86 Teilnehmer*innen, die sich seit 2017 am Institut auf die Fachsprachprüfung bei der Ärztekammer Sachsen-Anhalt vorbereiten. Danach wird sie am Institut auch den Vorbereitungskurs zur Kenntnisprüfung zur Erlangung der Approbation besuchen. Damit fühlt sie sich gut gerüstet, um die Prüfungen erfolgreich zu bestehen. 

 


"Das ist das Ziel der Wissenschaft, das Ziel von Menschen: Kenntnisse weitergeben – was ich gelernt habe, weitergeben".

 

- Gabriela Cova


 

Dieses Angebot ist 2015 entstanden, als viele Ärzt*innen nach Deutschland kamen. Etwa 280 Ärzt*innen mit Migrationshintergrund nahmen seitdem an den Vorbereitungskursen teil und Frau Orlowski stellt fest: „Die Teilnehmenden kommen aus ganz Sachsen-Anhalt zu uns nach Magdeburg, z.B. aus Salzwedel, Wittenberg, Halle oder den Harz.“ 

 

Allein an der Vorbereitung für die Kenntnisprüfung nahmen seit dem letztem Jahr 72 Ärzt*innen aus 24 Ländern teil. Oxana Loosemann war im April 2020 eine von ihnen und steht jetzt dort, wo Frau Cova einst stehen wird. In einem persönlichen Dankesschreiben an Frau Orlowski und das Team des Institutes hebt sie hervor: „Einige Themen lernte ich zuhause den ganzen Abend und verstand kaum etwas. Der Kurs war wie ein Schlüssel und innerhalb von fünf Minuten habe ich es verstanden." Die Kurse sind zudem für die Teilnehmenden kostenfrei. Sie werden sowohl durch das BMAS und das BAMF, als auch im Rahmen des IQ Netzwerkes aus ESF-Mitteln gefördert.

 

Im Laufe der Zeit hat das Institut für Berufspädagogik viele beeindruckende Menschen wie Gabriela Cova oder Oksana Loosemann erlebt. Gegründet wurde es im Jahr nach der Wiedervereinigung am 11. Dezember 1990. Elke Orlowski ist seit der Gründung des Institutes mit von der Partie. Und es ist bemerkenswert, was seitdem daraus entstanden ist. 

 

Heute unterstützen im Verein fünf feste Mitarbeiter*innen und über 20 Honorarkräfte Menschen bei der Verwirklichung ihrer persönlichen und beruflichen Ziele.

 


"Der Kurs war wie ein Schlüssel und innerhalb von fünf Minuten habe ich es verstanden".

 

- Gabriela Cova



Was aber macht den Erfolg des Institutes aus?

 

Hier ist der Name Programm: IBP- individuell, bedarfsbezogen, praxisnah.

 

Die individuelle, bedarfsbezogene und praxisnahe Ausrichtung von Qualifizierungsangeboten macht es möglich, maßgeschneidert auf Kundenanfragen zu reagieren.

 

Die Vernetzung in Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft und die aktive Beteiligung in verschiedenen Gremien und Arbeitsgruppen, sogar auf Bundesebene, sind weitere Erfolgsfaktoren.

 

Die Qualifizierungskurse werden von einer Reihe von kompetenten Expert*innen durchgeführt. Dazu gehören Lehrer*innen und Coaches, Ärzt*innen und Mediator*innen aber auch Berater*innen, Unternehmer*innen, Betriebswirtschaftler*innen und Übersetzer*innen. Ein wertschätzendes und professionelles Lernklima trägt ebenfalls zu einem hohen Qualitätsstandard bei. 

 

Ein kontinuierliches Qualitätsmanagement und das Einholen von Feedbacks bei Teilnehmenden, Dozenten und Teammitgliedern trägt zur stetigen Verbesserung und Weiterentwicklung bei. Seit 2010 ist das Institut zudem AZAV-zertifiziert und weist so ein hohes Qualitäts- und Leistungsniveau nach. 

Die umfassende Vernetzung und breite Themenaufstellung des Institutes ermöglicht es unterschiedlichen Zielgruppen, die Bildungsangebote in Anspruch zu nehmen. So legen beispielsweise Ingenieur*innen, Naturwissenschaftler*innen und Wirtschaftswissenschaftler*innen hier ihre Sprachprüfungen ab.

 

Coachings z.B. für Existenzgründer*innen oder Kommunikationstrainings – etwa für Humanmediziner*innen und Pflegepersonal mit Migrationshintergrund sind ebenfalls Teil des Portfolios. Als zukunfts- und kundenorientierte Bildungseinrichtung wird das Repertoire regelmäßig durch neue und interessante Themen erweitert.

 

„Es hängt davon ab, was benötigt wird“, sagt Frau Orlowski. 

Die Angebote sind angepasst an die Bedürfnisse von Menschen wie Frau Cova.



Ein weiterer Baustein des Erfolges ist die enge und vertraute Zusammenarbeit aller Beteiligten, eine gründliche Planung und aufwendige Logistik. 

 

„Unser Integrationsmanagement beginnt lange vor Kursbeginn. Wir geben Unterstützung in allen Lebenslagen, begleiten individuell, sind Kümmerer, manchmal auch Seelsorger und unterstützen die Teilnehmenden bei der Wohnungsvermittlung, bei Behördengängen, dem Finden einer Kinderbetreuung oder der Arbeitssuche“, sagt Elke Orlowski. 

 

Lösungs- und Kundenorientierung gepaart mit einem hohen Maß an Engagement und Empathie hat das Institut zu dem gemacht, was es heute ist. Und so schaut es auf 30 Jahre erfolgreiche Projektarbeit. Ankommen im Beruf, Akademiker qualifizieren sich für den Arbeitsmarkt (AQUA), DeuFöV- Spezialmodul akademische Heilberufe oder Qualifizierung für Ärztinnen und Ärzte – Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung sind nur einige dieser erfolgreichen Projekte. 



Das Institut ist 1995 Gründungsmitglied der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt. Bevor der Verein ins einewelt haus zog, war er bis 1998 im Lorenzweg 56 angesiedelt, danach zog er in die Schellingstraße 2 und 2004 dann ein Haus weiter.

 

Ein bisschen erinnern Gebäude, Anwesenheitspflicht und Atmosphäre an Schulzeiten.

 

Allerdings werden hier auch die Pausen für Gespräche zum Kurs genutzt. So sind heute Fachbegriffe des Lateinischen ins Deutsche übersetzen, einen Patientenbericht schreiben oder die Gastroskopie Themen der Mittagspause.

 

Frau Cova erzählt „Wir haben hier Ärzt*innen aus Argentinien, Weißrussland, Iran, Syrien und Afghanistan.“ Diese Menschen werden in deutschen Krankenhäusern und Praxen stehen, die Forschung vorantreiben und dem Ärzt*innenmangel entgegentreten. Frau Cova wird ihre Sprachprüfung Ende Januar ablegen. Wir wünschen ihr viel Glück dabei. 

 

Bei Interesse an einem Angebot des Instituts gerne unter ibp-bildung.de vorbeischauen.